Mit den Veränderungen im Sportverhalten der Bevölkerung fällt es immer schwerer, den exakten Bedarf an Sportanlagen (z.B. Turn- und Sporthallen, Gymnastikräume, Sportplätze, Bäder, Tennisanlagen) zu bestimmen. Die mathematisch einfache Formel des Goldenen Planes, die basierend auf Richtwerten Kenngrößen für eine optimale Versorgung lieferte, hat schon lange ihre Gültigkeit verloren. Um sowohl den aktuellen als auch den zukünftigen Bedarf an Sportanlagen zu ermitteln, stehen mittlerweile Alternativen zur Verfügung. Gerade in Zeiten, in denen die Kommunen immer wieder vor großen finanziellen Problemen stehen, sind Überlegungen nach einer bedarfsorientierten Versorgung mit Sportstätten von größter Wichtigkeit. Politische Entscheidungen, die Gelder oftmals für Jahre binden, sollten sich auf objektiv ermittelte Bedarfe stützen und nicht nach dem Motto, wer am lautesten schreit, wird als erster bedient.
Sowohl für kleinere als auch für größere Kommunen verfügt das ikps über Lösungen zur Ermittlung des Sportstättenbedarfs. Je nach Größe der Kommunen und der vorhandenen Datenlage können anhand verschiedener methodischer Ansätze objektive Zahlen zur Sportstättenversorgung ermittelt werden.
- Ermittlung des Sportstättenbedarfs mit dem Bisp-Leitfaden
Der Leitfaden für die Sportstättenentwicklungsplanung, herausgegeben vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft, stellt aktuell die gängigste Methode zur Bedarfsermittlung dar. Sie basiert auf einer Befragung der Bevölkerung zum Sportverhalten und einem rechnerischen Abgleich des Bestands mit dem aus der Befragung ermittelten Bedarfs. Über- und Unterversorgung können somit erfasst und aufgezeigt werden. Aufgrund der speziellen Voraussetzungen des Leitfadens (Bevölkerungsbefragung als Bedingung) eignet sich dieses Instrument v.a. für größere Kommunen. - Alternative Möglichkeiten zur Ermittlung des Sportstättenbedarfs
Gerade in kleineren Gemeinden und Städten ist es oftmals nicht sinnvoll, eine Bevölkerungsbefragung sowie darauf aufbauend eine Bilanzierung nach dem Leitfaden für die Sportstättenentwicklungsplanung vorzunehmen. Aufwand und Ertrag stehen dort in einem ungünstigen Verhältnis. Dennoch ist es auch in kleineren Kommunen möglich, den Sportstättenbedarf zu ermitteln. - Kooperative Planung zur Bedarfsermittlung
Neben der rechnerischen Bedarfsermittlung mit dem Leitfaden für die Sportstättenentwicklungsplanung oder alternativen Berechnungsmethoden bietet sich auch die Kooperative Planung als weiteres Instrument an. Gemeinsam mit lokalen Expertinnen und Experten aus dem Sportbereich der Kommune (Sportvereine, Bildungseinrichtungen, Träger der Jugendarbeit, Kommunalpolitik, Kommunalverwaltung etc.) werden die Bedarfe gesammelt, hierarchisiert und in ein systematisches Gesamtkonzept überführt, wobei Machbarkeitsüberlegungen und Umsetzungschancen von Anfang an mitdiskutiert werden. Diese qualitative Herangehensweise kann mit den Ergebnissen der rechnerischen Bedarfsermittlung kombiniert werden, um so beispielsweise kritische Fragen aufzugreifen und sie gemeinsam in eine Lösung zu überführen.
Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der knapper werdenden finanziellen Mittel sind bedarfsorientierte Investitionen gut zu begründen. Das ikps hilft Ihnen, den aktuellen und zukünftigen Bedarf an Sportanlagen abzuschätzen und damit die Grundlage für politische Entscheidungen zu treffen.