Neben der Erlangung grundlegender Kenntnisse über die Besucher des JahnParks bestand ein zentrales Ziel der Untersuchung in der Beantwortung der Frage, ob der JahnPark die in den Handlungsleitlinien formulierten Prinzipien an eine zukunftsfähige Sportstätte erfüllt.
Insbesondere sollte ermittelt werden, ob sich der JahnPark zu einer vielfältig nutzbaren, veränderbaren und attraktiven Anlage entwickelt hat, und ob der JahnPark zu einem Bewegungs- und Begegnungszentrum für ein breites Spektrum der Bevölkerung geworden ist. Des weiteren galt es die Frage zu beantworten, ob der JahnPark ausschließlich von den Bad Hersfeldern genutzt wird oder ob er bereits über die Stadtgrenzen hinweg Besucher anzieht und somit als Naherholungsgebiet fungiert. Die bisher vorgestellten Untersuchungsergebnisse belegen eindrucksvoll, dass aus einem ehemals brachliegendem Sportgelände ein attraktives Sport- und Freizeitzentrum geworden ist, das offensichtlich den Vorstellungen und den Bedürfnissen aller Altersgruppen entspricht.Der in zahlreichen Sportverhaltensstudien festgestellte Bedeutungsverlust traditioneller Sportanlagen – erinnern wir uns, dass nur noch knapp 3 % der Sportaktivitäten auf dem regulären Sportplatz ausgeübt werden – trifft auf den JahnPark nicht zu.
Das Erfolgsgeheimnis des JahnParks liegt erstens darin begründet, dass die gesamte Anlage neben Sportaktivitäten auch andere spielerische, regenerative und kommunikative Nutzungsmöglichkeiten bereitstellt, die sich am lokalen Bedarf der Nutzergruppen ausrichten. Damit wird auch eine Identifikation der Bevölkerung vor Ort erreicht. Und zweitens ist seine zentrale Lage – nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt – ein weiterer Pluspunkt. Er ist somit für die in der Stadt ansässigen Institutionen (z.B. Kindergarten, Schulen etc.), aber auch für Kinder und Jugendliche in der Freizeit schnell erreichbar. Die Vielfältigkeit der Angebote und die Erreichbarkeit sorgen für eine hohe Frequentierung der Anlage. Mit einer hohen Besucherzahl werden erfahrungsgemäß negative Begleiterscheinungen verbunden wie z.B. Verschmutzung und Vandalismus. Auf der anderen Seite wird mit einem altersübergreifenden Sport- und Freizeitpark als stark „belebte“ Anlage die Hoffnung der „sozialen Kontrolle“ verbunden. Nach den Aussagen der Hausmeister spielen Konflikte, Vandalismus, Gewalt und andere Straftaten auf dem Areal kaum eine Rolle. Dies ist sicher ein Verdienst der Hausmeister durch deren ständige Betreuung und Beaufsichtigung der Anlage, aber sicherlich auch ein stückweit durch die beabsichtigte soziale Kontrolle der Besucher untereinander. Hierfür spricht die These, dass die negativen Begleiterscheinung an Schulen und anderen Sportplätzen oft zu beobachten wären – trotz Hausmeister.
Neben Sport und Spiel prägen Erholung und Entspannung das Bild des JahnParks. So verwundert es nicht, dass über 93 Prozent der Befragten den JahnPark für Naherholung als sehr gut oder gut geeignet bewerten. Mit immerhin 16,8% Besucheranteil aus einem Einzugsgebiet von 15 Kilometer Entfernung und 13,2% bei bis zu 30 Kilometer Entfernung wird auch untermauert, dass sich der JahnPark weit über das Stadtgebiet hinaus zu einem Anziehungsmagnet entwickelt hat. Mit den vielfältigen Möglichkeiten zieht der JahnPark demnach nicht nur die Bevölkerung vor Ort an, sondern Menschen aus der gesamten Region. Zahlreiche Besichtigungsgruppen aus anderen Städten, die sich mit der Planung und dem Bau einer ähnlichen Anlage beschäftigen, besuchen den JahnPark, um sich ein Bild von einer „zukunftsfähigen Sportstätte“ zu machen und holen sich Informationen von den Verantwortlichen in Bad Hersfeld. Dies unterstreicht die überregionale Bedeutung und den Vorbildcharakter, den der JahnPark bereits nach nur zwei Jahren entwickelt hat.
Mit der Realisierung des Jahnparks hat die Stadt Bad Hersfeld ein kleines Sportjuwel erhalten, das nicht nur einen Imagegewinn für die Stadt darstellt, sondern stadtübergreifende Identifikations- und Treffpunktfunktion übernimmt. Mit diesem infrastrukturellem Angebot, das Spiel, Sport und Bewegung forciert, werden vielfältige und authentische Bewegungs- und Körpererfahrungen im Kindes- und Jugendalter ermöglicht. Diese leisten einen wichtigen Beitrag zur Entfaltung der Gesamtpersönlichkeit und zur Entwicklung eines positiven Selbstbildes. Gleichermaßen benötigen auch Erwachsene und Ältere regelmäßige körperliche Belastungsreize – nach Möglichkeit in Verbindung mit sozialen Erfahrungen und Erlebnissen – zur Erhaltung von Gesundheit und Wohlbefinden. Für diese medizinisch und psychosozial begründeten vielseitigen Bewegungsaktivitäten sind junge wie ältere Menschen auf eine anregungsreiche Bewegungsumwelt, auf eine adäquate räumliche Infrastruktur angewiesen. Der JahnPark ist somit nicht nur ein gelungenes Beispiel für einen modernen Sportstättenbau, sondern erhöht die menschliche Lebensqualität in der Stadt.
(Auszug aus dem Abschlussbericht)
Projektzeitraum: 2002
