Im Zuge der Erarbeitung von Nutzungs- und Raumkonzepten für die großen Konversionsflächen in der Stadt Mannheim sollten die Belange von Sport und Bewegung detailliert analysiert werden. Ziel des Projekts war es, ein Gesamtkonzept für die Sportentwicklung auf den Konversionsflächen, die zu entwickelnden Grünzüge und die umliegenden Stadtteile zu erarbeiten und dieses wiederum in das in Arbeit befindliche Freiraumkonzept für die Stadt Mannheim zu integrieren. Dabei sollten insbesondere die Planungsentwürfe für die einzelnen Konversionsflächen, die von verschiedenen Planungsbüros für die einzelnen Konversionsstandorte erarbeitet wurden, aufeinander abgestimmt und mit den Ergebnissen der Untersuchung zur sportlichen Entwicklung in der Gesamtstadt abgeglichen werden.
Um die Sportentwicklung auf den Konversionsflächen im Rahmen eines gesamtstrategischen Ansatzes umzusetzen, fanden die Wechselbeziehungen mit Sportangeboten und Sport- und Bewegungsräumen in den angrenzenden Stadtteilen Berücksichtigung. Im Zuge der Grundlagenermittlung wurden neben detaillierten Bestandsaufnahmen in den betroffenen Stadtteilen alle untersuchungsrelevanten Planungen und Konzepte (z.B. räumliche Entwicklungskonzepte, Fachkonzepte der Stadt aufgearbeitet sowie Informations- und Planungsgespräche mit den Planern für die einzelnen Konversionsflächen sowie mit dem für die Freiraumplanung zuständigen Büro durchgeführt. Im Rahmen der Bedarfsermittlung wurden durch die Reanalyse der Studie von 2010 die Sportbedürfnisse der Bevölkerung in den an die Konversionsflächen angrenzenden Stadtteilen näher betrachtet (z.B. Beurteilung der Sporträume, gewünschte Angebote). In einem zweiten Schritt wurden durch Interviews mit Akteuren aus dem Sport (z.B. Sportvereine, Jugendhäuser, Schulen, Kindergärten, andere potenzielle Nutzer) Stärken und Schwächen des Sports in den Stadtteilen erhoben sowie Neuordnungspotenziale und Sportbedarfe im Hinblick auf die Konversionsflächen eruiert. Auf der Basis dieser Grundlagen war es möglich, die Ergebnisse zusammenzuführen, mit den vorliegenden sowie den in Arbeit befindlichen Planungen (insbesondere dem Freiraumkonzept) abzugleichen und ein Konzept für die Entwicklung von Sport und Bewegung in den näher untersuchten Konversionsflächen und Stadtteilen zu erarbeiten.
Mit dem vorliegenden Konzept nutzt die Stadt Mannheim die einmalige Chance, in den Konversionsflächen Sport- und Bewegungsräume zu erschließen, die sonst im Bestand nur schwer zu realisieren sind. Die Ausarbeitungen und innovativen Ideen der einzelnen Planungsbüros und des erarbeiteten Konzepts nehmen die aktuellen Entwicklungstendenzen in Sportwissenschaft und Sportentwicklungsplanung auf, die die gesamte Kommune als Sport- und Bewegungsraum begreifen und die große Bedeutung einer bewegungsfreundlichen Gestaltung des öffentlichen Raumes für eine Forcierung der Alltagsbewegung betonen. Auch unter dem Aspekt der Gesundheitsförderung wird davon ausgegangen, dass das individuelle Bewegungsverhalten der Menschen von den Umweltbedingungen beeinflusst wird. Nach den nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung werden wohnortnahe Bewegungsmöglichkeiten für unterschiedliche Zielgruppen und in verschiedenen Settings als unabdingbar angesehen, um ein Mindestmaß an körperlicher Aktivität zu erreichen. Sport und Bewegung werden als integrale Bestandteile einer modernen Freiraumentwicklung angesehen, wobei im Gegensatz zu traditionellen Planungen im Bereich der Sportstättenentwicklungsplanung weniger die normierten Sportstätten, sondern offen zugängliche Freiräume für Sport und Bewegung im Vordergrund der Planungen stehen.
Projektzeitraum: 2017/18