Im Auftrag des Sportamtes und dem Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung hatdas ikps eine Planungswerkstatt zum Sportgebiet Waldau in der Landeshauptstadt Stuttgart durchgeführt. Die Waldau übernimmt in der Landeshauptstadt eine zentrale Versorgungsfunktion und ist Heimat von 13 Sportvereinen. Ziel der Planungswerkstatt war die Erarbeitung eines sportfachlichen und städtebaulichen Entwicklungskonzeptes unter Einbezug der zentralen Einrichtungen und Institutionen und der Bürgerschaft.
Das Sport- und Erholungsgebiet Waldau ist mit seiner Größe von etwa 41 Hektar – nach dem Sportzentrum NeckarPark – und mit seinen 16 Vereinen das zweitgrößte Sportgelände in Stuttgart und hat große Bedeutung für den Stuttgarter Breitensport. Dank der zahlreichen Sportplätze, dem GAZI Stadion, dem Eissportzentrum sowie der Indoor-Kletteranlage ist vielfältiges Sporttreiben möglich und es können im Sport- und Erholungsgebiet Waldau zahlreiche Sportveranstaltungen auf örtlicher, regionaler und nationaler Ebene ausgetragen werden. Ergänzend zu den Sportanlagen befinden sich im Areal Einrichtungen der Stuttgarter Straßenbahn AG (SSB), das Waldhotel, das Schulungszentrum der EnBW, drei Kindergärten sowie die Waldschule. Eine weitere Besonderheit ist die unmittelbare Nähe zum Stuttgarter Fernsehturm, dem ersten (und für viele schönsten) Fernsehturm der Welt, der mit seinen jährlich 300.000 Besuchern ein beliebtes Ausflugsziel darstellt. Durch die Nähe zur Innenstadt und die gute Anbindung an den ÖPNV übernimmt das Sport- und Erholungsgebiet insbesondere auch für die Innenstadtbezirke eine Ausgleichsfunktion.
Mit einem Entwicklungskonzept soll der Rahmen für die zukünftige Gestaltung und Entwicklung des Sport- und Erholungsgebietes Waldau neu definiert werden. Dies geschieht in enger Abstimmung mit den ansässigen Vereinen, Nutzern und weiteren Interessengruppen. Im Rahmen der Sportentwicklungsplanung 2010 für die Landeshauptstadt Stuttgart wurde auf Ebene der Stadtbezirksplanung festgehalten, dass im Sportgebiet Waldau Defizite an Sporthallen und Angeboten für den nicht vereinsgebundenen Freizeitsport wie z.B. Streetball und ein Mangel an vereinsunabhängigen Aufenthaltsflächen wie z. B. einer frei nutzbaren Platz- oder Wiesenfläche zu verzeichnen sind. Weiterhin ist die Gestaltung der Sportanlagen sowie der öffentlichen Räume nicht mehr zeitgemäß. Um diese Defizite zu beheben und die Wahrnehmung der Vereine in der Öffentlichkeit zu verbessern, soll das Sport- und Erholungsgebiet daher neu gestaltet und aufgewertet werden.
Entwicklungskonzept
Die Planungen für einen Neuanfang des Sport- und Erholungsgebietes Waldau haben eine längere Vorgeschichte. Erste Überlegungen für einen Masterplan gab es bereits 2003, später wurden Bestands- und Analysepläne erstellt. Dennoch wurde erst 2007 – durch Antrag von Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Stuttgarter Gemeinderat – die Forderung nach einem attraktiven Sportpark gestellt und hierfür ein Masterplan gefordert. Der Masterplan wurde aus Kostengründen nicht weiterverfolgt, verwaltungsintern wurde aber weiter gearbeitet. Auf der Grundlage verschiedener Einzelvorhaben erfolgten 2010 eine Standortanalyse und Planungen für einen ersten Teilbereich; parallel dazu fanden Planergespräche mit ansässigen Vereinen statt. Diese Schritte führten 2011 zu einem ersten Entwurf für eine Entwicklungskonzeption für den zentralen Bereich der Waldau mit neuem Profil, der nun in den politischen Gremien vorgestellt wurde. Bald sollten Planungswerkstätten und weitere Schritte folgen. Die erforderlichen Finanzmittel sollen im Zuge der Haushaltsplanberatungen 2014/ 2015 auf der Basis des ausgearbeiteten Entwicklungskonzeptes beantragt werden.
Mit dem Entwicklungskonzept soll der Rahmen für die zukünftige Gestaltung und Entwicklung des Sport- und Erholungsgebietes Waldau neu definiert werden. In einer ersten groben Planungskonzeption für den zentralen Bereich wurden eine größere Platzfläche und eine ballsporttaugliche Halle dargestellt. Diese Konzeption wurde 2010 den Vereinen vorgestellt und diskutiert. Da im Sport- und Erholungsgebiet eine Vielzahl von Individualinteressen aufeinander treffen (Vereine, Verwaltung, Öffent-lichkeit, Nachbarschaft, etc.), wurde seitens der Politik eine Planungswerkstatt für die Waldau angeregt, in der eine inten-sive Beteiligung der Interessensgruppen und der Bevölkerung zu ermöglichen sei.
Planungswerkstätten
Im Frühjahr 2012 wurden im Rahmen einer ersten Planungswerkstatt mit vier Sitzungen (Moderation: Institut für Koope-rative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart, kurz: IKPS) die relevanten Akteure und Bürger beteiligt und verschiedene Belange für die weiteren Planungen des Entwicklungskonzeptes für die Waldau abgestimmt. Die Planungswerkstatt diente vorrangig dazu, Rahmenbedingungen für ein zukunftsfähiges Entwicklungskonzept für die Sport- und Freizeitflächen zu definieren, um die Aufenthaltsbereiche aufwerten und die Außenwirkung des Sport- und Erholungsgebietes verbessern zu können. In den Arbeitsgruppensitzungen wurden die Themen Sport, Aufenthalts- und Erholungsqualität, Verkehr und Identität und Image des Sportgebietes diskutiert, Ideen gesammelt und Entwicklungspotenziale untersucht. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden in zwei Varianten mit unterschiedlichen Verkehrsführungen festgehalten. Sie dienen im Weiteren als Grundlage für zukünftige Planungen und werden bei der Ausarbeitung des Entwicklungskonzeptes berücksichtigt. Insgesamt stießen diese Veranstaltungen auf reges Interesse. In den Sitzungen nahmen durchschnittlich 70 bis 90 Personen teil, es wurde engagiert am Arbeitsmodell und an den Plänen diskutiert.
Weiterführung und Umsetzung I Umbau GAZI Stadion
Mit dem Aufstieg des SV Stuttgarter Kickers in die 3. Liga und dem damit verbundenen Neubau der Haupttribüne des GAZI Stadions forderten verschiedene städtische Gremien ein Gesamtkonzept für das Sport- und Erholungsgebiet, in das sich auch die künftigen Baumaßnahmen einfügen sollten. Diese sollten mit den in der Planungswerkstatt erarbeiteten Bausteinen abgestimmt werden. Diese Entwicklung ermöglichte, in den inzwischen ausgelobten europaweiten Planungswettbewerb für das GAZI Stadion (VOB/A-Verfahren als Teilnahme- und Verhandlungsverfahren) neben dem geforderten Neubau der Haupttribüne auch das gewünschte Erschließungskonzept mit einem neu herzustellenden zentralen Platz zu integrieren.
Noch vor Ausschreibung dieses Wettbewerbs im Herbst 2012 wurde der im Frühjahr aufgenommene Beteiligungsprozess mit einer zweiten Planungswerkstatt (mit IKPS und unterstützenden Planungsleistungen durch ZOLL Architekten, Stuttgart) fortgeführt. In den Arbeitsgruppen wurden Stadionumfeld und zentraler Platzraum detailliert untersucht. Die Ergebnisse werden als konzeptionelle Vorplanung allen Wettbewerbsteilnehmern zur Verfügung gestellt. Zentraler Platz und Erschließungskonzeption werden Teil des neuen Entwicklungskonzeptes für die Waldau.
Projektzeitraum: 2012